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Hung Gar


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Stellung/Brücke

„ In jeder Technik im Hung Kuen muss die Brücke und das Pferd kräftig sein“,
sagt Alt-Großmeister Lam Cho.

Die Stellungen und die Brückenhände bilden das Grundgerüst und das Rückgrat, auf dem das gesamte Hung Gar System aufgebaut ist.

Nachfolgend werden kurz diese beiden wichtigen Grundelemente des Hung Gar Kung Fu beschrieben:

(ma )

Es gibt einen über die Zeit bewährten Lehrspruch im Kung Fu, der lautet : "Bevor ein Boxer einen Gegner besiegen kann, muss er lernen, selbst auf festen Füßen zu stehen". Dieses alte Sprichwort deutet auf einen der wichtigsten Lerninhalte der Grundschule im Hung Gar Kung Fu hin - dem "Ma" oder Stand. Wenn jemand keine festen Stellung hat, wird er auch keine kraftvollen Techniken ausführen können. Oder mit anderen Worten - wenn die Stellungen nicht gut sind, wird auch das Kung Fu nicht gut sein.

Früher verbrachten Hung Gar Übende zwischen 6 Monate bis zu einem Jahr mit dem intensiven Üben von festen Stellungen, bevor sie mit dem Üben von anderen Techniken beginnen durften. Es wird erzählt, dass in früheren Zeiten ein Schüler solange in der tiefen Reiterstellung ausharren musste, bis ein Räucherstäbchen abgebrannt war. Natürlich würden heute nur sehr wenige Schüler diese Anstrengung über sich ergehen lassen. Dies sollte aber kein Grund sein, ein solides Stellungstraining zu vernachlässigen.

Das Üben der Grundstellungen ist am Anfang statisch, isometrisch und entwickelt Beinkraft, Haltung, Balance, inneres Lösen und ist zugleich die erste Prüfung des Lernenden. Konzentration, Wille, Geduld und Ausdauer werden nach außen hin sichtbar. Es lässt sich hier leicht die Entschlossenheit des Schülers feststellen.

Neben der Beinkräftigung und der Entwicklung der Balance kommt der Übende mit der Zeit in die Lage, sowohl außen als auch innen zu entspannen. Entspannen, ohne schlaff zu werden bewirkt, dass die innere Energie Qi auf natürliche Weise während des Stehens nach unten sinkt und man verwurzeln kann. Feste und solide Stellungen bilden die Basis für den Einsatz der Arme. So wird im Hung Gar Kung Fu die enorme Kraft, welche in den Stellungen erzeugt wird, durch die Hüfte geleitet und über die Unterarme und Hände ausgedrückt. Der Einsatz der Arme wird als Brückentechnik bezeichnet.

(kiu sau 橋手)

Die Bezeichnung "Brücke – Kiu " verweist in der Sprache des südlichen Kung Fu auf die Unterarme (die knöchernen Seiten von Elle und Speiche), der Begriff „Sau“ auf die Hand.

Der Begriff "Brücke" kommt von der Vorstellung, dass die Arme wie eine Brücke die Kraft des Körpers zum Ziel übermitteln.

Nach der Hung Gar Kampftheorie spielt der Einsatz der Arme und Hände eine große Rolle, da sie viel mehr Einsatzmöglichkeiten bieten als die Beine..

Die Charakteristik der Brückentechniken im Hung Gar wird als „kraftvoll und schwer“ beschrieben . So sind Praktizierende dieses Stils bekannt und gefürchtet für ihre starken und widerstandsfähigen Unterarme, die einem Angreifer schon bei einer Abwehr die Lust auf einen weiteren Angriff nehmen können.

Eine weitere Erklärung für die Benennung „ Brücken“ ergibt sich aus der Idee, dass die Verbindung (der Kontakt zwischen den Unterarmen des Angreifers und des Verteidigers) ähnlich einer Brücke genutzt wird und hilft, einen Zugang zu den gegnerischen Öffnungen und lebenswichtigen Bereiche des Gegners zu bekommen, während der eigene Körper gut geschlossen und geschützt bleibt.

So erfüllen sie eine Reihe verschiedener Aufgaben:

  • Sie stellen eine Verbindung her zwischen zwei Gegnern ( Arme, später auch Füße, Körper, Waffen)
  • Sie sind eine Methode und Strategie, um den Gegner zu kontrollieren
  • Sie sind eine Strategie, um den Raum zwischen den Gegnern zu überbrücken
  • die Brücke benutzen, um die Verteidigung des Gegners zu durchdringen oder zu zerschlagen
  • durch die Brücken den Zugang zu den vitalen und verwundbaren Stellen des Gegners zu bekommen
  • die gegnerische Brücke zerstören und dadurch einen entscheidenden Vorteil zu bekommen


Der Einsatz und die Struktur der Brückentechniken basiert auf dem Grundmuster von 12 Prinzipien, welche mit je einem Schlüsselwort kodifiziert sind:

hart (gong 刚), weich (yau 柔), zusammendrücken( bik 逼), direkt (jik 直), teilen (fan 分), fest(ding 定), kurz (chyun 寸), heben (tai 提), zurückhalten (lau 留), umleiten (wan 運), kontrollieren(jai 制) und abschließen/beenden (ding 訂)

Die 12 Prinzipien stellen verschiedene Möglichkeiten dar, wie und wann im Hung Gar die „harte (gong) und/oder weiche (yao)“ - Kraft genutzt und geschickt an einen Gegner angepasst werden kann und lehren so den richtigen Einsatz der Kraftanwendung ( ging dao ) und die damit verbundene Strategie in diesem Stil.

Ein immer tieferes Verständnis um die Möglichkeiten dieser zwölf Prinzipien und ihrer unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten muss sich der Schüler langsam und unter der Anleitung eines erfahrenen und qualifizierten Lehrers erarbeiten.

Im Hung Gar gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Methoden die Fähigkeiten der „ Brückenhand“ zu trainieren:

Wie eine wirkliche Brücke muss sie stark und stabil sein, damit sie die Kraft des Körpers richtig übertragen kann. Daher besteht eine der elementaren Trainingsmethoden der "Brücke" im Hung Gar darin, als erstes die äußere Struktur der Unterarme zu kräftigen und zu härten.

Zum Kräftigen der Arme bedient man sich in diesem Stil verschiedener isotonischer und isometrischer Spannungsübungen.
(siehe Eisenfaden - heigung)
Diese Übungen sind charakteristisch für das Hung Gar.

Eine bekannte Methode um die Unterarme zu härten sind "paak da-拍打" oder Schlagübungen wie z.B. die Übung der "Drei -Sterne Schlagende Brücken" (da sam sing kiu).

Weiter gibt es noch verschiedene Partnerübungen, Drills und Partnerformen, um die Wahrnehmung und die Anpassungsfähigkeit der Unterarme an unterschiedlichen Gegnern zu sensibilisieren und verschiedene Kampfmanöver und Strategien einzuüben.